Chronik

Der Ursprung der Bleibacher Fasnet

Die Bleibacher Fasnet kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon in den zwanziger und dreißiger Jahren wurde in Bleibach kräftig Fasnet gefeiert und es wurden Wagen gestaltet. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg bestand ein Elferrat, der sich um die Organisation der Veranstaltungen kümmerte. Aus den Jahren 1936/37 ist eine alte Narrenchronik überliefert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das bunte Treiben leider unterbrochen. Doch bereits in den ersten Jahren nach dem Kriegsende, gab es wieder eine Kinderfasnet in Bleibach, die sich prächtig entwickelte. Es wurden größere Umzüge, Hausbälle mit Motto, Hemdglunkerumzüge, Frauenrechtveranstaltungen und Fasnetfußball veranstaltet und gefeiert. In den sechziger Jahren allerdings, ließen die von Vereinen und Privatpersonen organisierten Veranstaltungen nach, sodass die Bleibacher auswärtige Fasnetveranstaltungen besuchen mussten.

In Bleibach wird schon lange Fasnet gefeiert

Der entscheidende Schritt zur Gründung der Narrenzunft bis zur Fasnet 1966

Der Winter des Jahres 1965 war ein sehr kalter Winter, das Thermometer fiel bis auf minus 20 Grad Celsius. Mangels eigener Narrenzunft mussten die Bleibacher in den Nachbarorten Fasnetveranstaltungen besuchen. Auf nächtlichem Heimweg vom „Schmutzige Dunschdig“ erfroren August Weis dabei die Ohren.

Dieses Erlebnis war für ihn der letzte Anstoß, in Bleibach eine eigene Narrenzunft zu gründen. Für sein Vorhaben gewann er als Weggefährten seinen Bruder Franz Weis. Noch am Aschermittwoch desselben Jahres entwarf August Weis auf dem Zeichentisch, in seinem Büro in Freiburg, den „Silbernarren“, wie er ihn nannte. Damit lehnte er die Narrengestalt an die Sage vom Silberwald an, die von der Entstehung Bleibachs und dem Bergwerksbetrieb im Mittelalter handelt.

Der Entwurf wurde danach vom späteren Zunftmeister Willi Disch auf Plakatgröße übertragen. Mit dieser Darstellung gingen die drei in das damalige Gasthaus Rösch in Bleibach. Die Wirtin Theresia Rösch war begeistert. Mit ihr war eine weitere, treue und hilfsbereite Unterstützerin gefunden. So sollte eine neue Zunft gegründet werden.

Der Einladung zur Gründungsversammlung am 12. März 1965 im Gasthaus Rösch, durch August Weis, folgten 23 Personen. In den Diskussionen des Abends kam der allgemeine Wunsch zum Ausdruck, die Verkörperung des Narren an das ehemalige Bergwerk anzulehnen. Hierzu bot das im Mittelalter in Bleibach betriebene Bergwerk die entsprechenden Grundlagen.

Nach alten mündlichen Überlieferungen hatte das Bergwerk im 13.u.14. Jahrhundert seine Blütezeit. In dieser Zeit wurden Silber- und Bleierze gefördert. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Förderung im Bergwerk eingestellt. Noch heute heißt der auf dem ehemaligen Bergwerksgelände anfangs des letzten Jahrhunderts entstandene Ortsteil „Bergwerk“ und der angrenzende Wald „Silberwald“. Auch der Name Bleibach, der sich im Laufe der Jahrhunderte einige mal wandelte, hieß einmal Blybach ob den Silbergruben.

” Do blieb ich! “

Die alternative Entstehungsgeschichte des Ortsnamens “Bleibach”

Eine andere Version zur Entstehung des Ortsnamens Bleibach, jedoch ohne wissenschaftlichen Hintergrund, ist die Sage, die von Bernhard Baader (~1850) überliefert wurde: Zur ersten Äbtissin des Waldkircher Fräuleinstifts kamen einst drei Brüder, und baten sich in ihren öden Gebieten ansiedeln zu dürfen. Sie erlaubte ihnen, sich die Plätze selbst zu wählen: An einer angeblich hübschen Stelle sprach der eine: „Do isch gut!“ und baute sich da an. Wegen dieser Rede erhielt der Ort den Namen Gutach. Der zweite fand jenseits des Baches einen Platz, der wohl ihm geiel, und sagte: „Do blieb ich“. Deshalb wurde der Ort Bleibach genannt.

Der dritte endlich, der Simon hieß, siedelte sich in einem Wald an. Und seitdem wird dieser Ort Simonswald genannt.

Der Silberklopfer

In der Gründungsversammlung im späteren Zunftlokal „Rösch“, wurde neben der Zeichnung von August Weis ein weiterer Entwurf von Horst Schätzle vorgestellt. Nach längeren Diskussionen wurde jedoch der Entwurf des „Silbernarren“ von August Weis favorisiert. Das neue Häs erhielt den von Günther Lickert vorgeschlagenen Namen „Silberklopfer“.

Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 4,– DM pro Jahr festgesetzt.

Dem ersten Elferrat, dem späteren Narrenrat, gehörten aus den Reihen der Gründungsmitglieder zunächst 8 Personen an:

● Reinhard Disch (Narrenrat 1965 – 1975)

● Willi Disch (Narrenrat 1965 – 1986)

● Josef Dufner (Narrenrat 1965 – 1968)

● Helmut Fischer (Narrenrat 1965 – 1967)

● Baptist Reich (Narrenrat 1965 – 1985)

● Bernhard Rösch (Narrenrat 1965 – 1975)

● Franz Weis (Narrenrat 1965 – 1990)

● August Weis (Narrenrat 1965 – 1990)

Zum Oberzunftmeister wurde August Weis gewählt, das Amt des Zunftmeisters übernahm Willi Disch.

Bis die neu gegründete Narrenzunft richtig loslegen konnte, waren jedoch noch viele Details und Aufgaben zu bewältigen.

Der Narrengruß „Bliibich Doo“ wurde von Paul Kanstinger vorgeschlagen. Schneidermeister Josef Disch aus Bleibach nähte die ersten Silberklopfer-Häs, sowie die Kleidung des Narrenrats. Bildhauer Albert Schonhardt aus Simonswald schnitzte Masken aus Lindenholz, und Josef Dufner und Franz Weis fertigten die Klopferhammer an.

Die Narrenratslaternen schreinerte Bernhard Rösch, dessen Sohn Michael Rösch diese Arbeiten bis heute übernommen hat. Josef Dufner fertigte das erste Zunftmeister-Zepter an. Die ersten Narrenfahnen entstanden durch Theresia Rohrer, Baptist Reich und Willi Disch. Auch ein Narrenmarsch wurde benötigt. Diesen komponierte Musikdirektor Otfried Weis aus Kollnau. Den Text für den Marsch und den Bleibacher Schunkelwalzer dichtete Hermann Bockstahler. August Weis und Willi Disch kümmerten sich höchst persönlich um die Choreograie des Klopfertanzes

Zum 11.11.1965 war dann alles pünktlich fertig!

Im Gasthaus Rösch präsentierte Reinhard Disch den Bleibachern in der ersten Generalversammlung der jungen Zunft, die neue Narrenigur. Noch am gleichen Abend ergingen die ersten Bestellungen für den Silberklopfer:

= 16 Häs für Erwachsene:

Reinhard Disch, Hans-Peter Dorer, Mathias Fischer, Rita Wangerowski (geb.Ihringer), Rosa Ihringer, Wolfgang Mertens, Maria Baumer (geb. Rieser), Horst Riessle, Thomas Rösch, Winfried Rösch, Regina Schätzle, Waltraud Burger (geb.Schätzle), Anna Weber, Rosemarie Weber, Klara Weis und Monika Disch (geb.Wehrle)

= 5 Häs für Kinder:

Uwe Fischer, Dieter Nopper, Gerlinde Reich, Martina Schätzle, Dagmar Weis.

Die Gründung war geglückt und die ersten Narren waren gefunden, die das Häs auf die Straßen bringen wollten. Am gleichen Abend wurde der erste Narrenrat der „Silberklopfer“ auf nunmehr 11 Personen vervollständigt:

● Fritz Kiefer (Narrenrat 1965 – 1974)

● August Nopper (Narrenrat 1965 – 1990)

● Franz Schätzle (Narrenrat 1965 – 1970)

In dem nachfolgenden Februar 1966 fand die erste Fasnet der Silberklopfer in Bleibach mit diesem Programm statt:

  • Schmutziger Dunschdig:

Hemdglunkerumzug & Schlüsselübergabe am Rathaus

  • Fasnetmendig:

Umzug mit Fuß- u.Wagengruppen, anschl.Narrentreiben

  • Fasnetzischdig:

Narrensuppe, Kinderumzug & Kinderfasnet

Schlüsselrückgabe & Ausklang der Fasnet

pünktlich um 24:00 Uhr

 

Eine Woche zuvor hatte bereits der erste, von Willi Disch organisierte Zunftabend, im Gasthaus Sonne stattgefunden. Die Fasnet 1966, bei der 16 Erwachsenen- und 5 Kinderhäs auf der Straße waren, war der Ausgangspunkt einer rasanten Entwicklung.

1968 konnte die junge Narrenzunft, mittlerweile auf über 60 Silberklopfer angewachsen, eine von Narrenvater Andreas Fischer gestiftete Standarte einweihen. Mit benachbarten Zünften wurden Kontakte geknüpft. So übernahmen bereits kurze Zeit nach der Gründung die Narrenzünfte Gutach „Johlia vom Vögelestei“ und Oberwinden „D’r Spitzbue“ die Patenschaften für die Silberklopfer.